Kooperatives Kugellager – Von der Idee bis zur praktischen Umsetzung

Diese Methode dient der Aktivierung und kann als Abschluss einer Veranstaltung eingesetzt werden. Besonders geeignet ist die Methode zudem für Gremien oder auch bereits bestehende Gruppen, die über potenzielle Aktivitäten nachdenken und dabei schon in eine Arbeitsphase treten wollen. Die Teilnehmenden sollen von der Entwicklung einer gemeinsamen Idee, die ersten Schritte der Umsetzung beschreiben. Eine sehr positive Wirkung hat die Methode, wenn die Teilnehmenden auch nach dem Workshop weiter an der Umsetzung arbeiten.

Material:

  • Moderationskoffer (wichtig sind Klebepunkte)
  • Moderationswände, Flipcharts
  • Einen Ort, wo sich Gruppen auch zurückziehen können, um in Ruhe gemeinsam zu arbeiten
  • Laptops mit Internetzugang

Ablauf:

Vor allem mit Gruppen, bei denen sich die Teilnehmenden kennen und bereits Projekte oder Aktionen durchgeführt haben, hat die Methode einen positiven Effekt. Die Ergebnisse können auch nach dem Workshop noch in ihre jeweilige Arbeit einfließen. Mit einer Gruppe, bei denen die Teilnehmenden sich vorher nicht begegnet sind, kann die Methode aber auch funktionieren. Wichtig ist, dass vor dem kooperativen Kugellager genug Zeit besteht, damit sich die Teilnehmenden kennenlernen können.

Es empfiehlt sich, der Gruppe frühzeitig mitzuteilen, dass der Ablauf in sehr kurzen Arbeitsphasen erfolgt. Durch den hohen Zeitdruck soll Kreativität entstehen.

Die Methode wird in vier Phasen durchgeführt.

Phase 1: Der kooperative Austausch von Ideen (Arbeitszeit: ca. 40 Minuten)

Das erste Teilziel der Methode ist die Entwicklung und Diskussion von Ideen. Dazu wird zunächst ein übergeordnetes Thema, wie z.B. „Mobilitätswende“ festgelegt. Anschließend werden die Teilnehmenden aufgefordert sich Gedanken zu machen, was ihnen an dem Thema besonders wichtig ist.

Jede Person erhält einen Stift und Karten, um sich Notizen zu machen. Anschließend erhalten die Teilnehmenden ca. 3 Minuten Zeit sich allein zu überlegen, welches Ziel sie in dem Themenfeld gern bearbeiten wollen (zum Beispiel mehr Radwege in der Innenstadt, kostenloser ÖPNV für Rentner*innen und Ausbau des Busfahrplans in Vierteln am Stadtrand). Sie sollen auch begründen, warum ihnen dieses Ziel wichtig ist.

Nun beginnt das sogenannte „kooperative Kugellager“. Hierzu stellen sich die Teilnehmenden in zwei Kreise auf, einen Außenkreis und einen Innenkreis, so dass jede Person einer anderen gegenübersteht. Ist eine ungerade Anzahl von Teilnehmenden vorhanden, müsste eine Gruppe mit drei Personen gebildet werden.

Alle Teilnehmenden sollen mit allen anderen sprechen und ihnen ihre Idee beziehungsweise ihr Ziel vorstellen. Das heißt, wenn es beispielsweise 16 Teilnehmende sind, gibt es 15 Runden, in dem jeweils eine Minute lang, die Ideen gegenseitig vorgestellt und begründet werden. Nach einer halben Minute gibt die Moderation ein Signal, dass die Idee des/der Gesprächspartner*in besprochen werden soll. Nach einer Minute gibt sie ein weiteres Signal, dass der innere Kreis sich eine Person weiter nach rechts bewegt. Der äußere Kreis bleibt stehen.

Ist die Minute vorbei, sollte die Gruppe Zeit bekommen, um mögliche Ideen zu notieren, die sie gut fanden. Danach wiederholt sich die Austauschphase erneut, bis alle Personen miteinander gesprochen haben.

Da diese Phase der Methode sehr anstrengend für die Teilnehmenden sein kann, sollte danach eine kleine Pause eingelegt werden.

Phase 2: Die Auswahl von Ideen (Arbeitszeit ca. 20 Minuten)

Im nächsten Schritt wird in der ganzen Gruppe über die Themen verhandelt. Es lohnt sich noch einmal nachzufragen, ob Teilnehmende schon einen Favoriten haben oder ihre Idee eher verwerfen würden. Ist dies der Fall bleiben die Ideen übrig, über die eine Abstimmung erfolgt. Dazu werden die Karten mit den Ideen an eine Moderationswand gepinnt. Jede Person bekommt drei Punkte und kann nun nach Vorliebe den Ideen Punkte geben. Eine Karte kann von einer Person auch mehrere Punkte erhalten. Nachdem das geschehen ist, hat man nun ein Ergebnis. Je nach Gruppengröße werden die Ideen weiterbearbeitet, die die meisten Punkte bekommen haben. Mehr als drei Ideen sollten jedoch nicht bearbeitet werden, um den Zeitrahmen nicht zu überziehen.

Phase 3: Überlegungen zur Umsetzung der Idee (Arbeitszeit: 60-90 Minuten)

Die dritte Phase ist eine Kleingruppen-Arbeitsphase. Die Teilnehmenden überlegen in Kleingruppen (3-5 Personen), was sie tun könnten, um ihr Ziel zu erreichen und was bei der Umsetzung zu beachten ist. Die Kleingruppen sollten in Ruhe, möglichst in eigenen Räumen arbeiten können. Ihre Ideen sollen sie später in der großen Gruppe vorstellen, damit die anderen Teilnehmenden einen Eindruck haben und noch ergänzen können. Wenn es möglich ist, sollte ein Internetzugang sowie das dazugehörige technische Gerät vorhanden sein. Hier ist die zeitliche Vorgabe nicht verpflichtend. Die Teilnehmende sollen genug Zeit erhalten ihre Ideen auszuarbeiten. Die Moderation kann die Kleingruppen aufsuchen und Hilfestellung leisten bzw. Nachfragen stellen.

Phase 4: Präsentation (Arbeitszeit: 60 Minuten)

Nun kommen alle Teilnehmenden wieder zusammen und jede Gruppe präsentiert ihre Ergebnisse an einer Moderationswand. Ist dies abgeschlossen, können Nachfragen gestellt und weitere Ideen eingefügt werden. Die Moderation kann vertiefende Fragen stellen, wie:

  • Was ist bei der Umsetzung zu beachten?
  • Wie lange braucht ihr, um das Ziel zu erreichen?
  • Was benötigt ihr zur Umsetzung.

Die Antworten und Wortbeiträge aus der Gruppe können an der Moderationswand ergänzt werden.

Zum Schluss sollte sich die Gruppe einigen, woran sie gern weiterarbeiten möchte. Die Ergebnisse werden abschließend fotografiert und den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt.

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